Berichte
Do. 08.01.2004:
Heute früh bin ich in Berlin-Schönefeld losgeflogen. Meine Reise ging über
London und Dublin nach Liverpool. Dort wurde ich dann von meiner Gastmutter
abgeholt. Mein Vater schickte heute früh noch ein Foto per E-Mail zu meiner
Gastfamilie, da wir uns nicht kannten. Ich wusste nur, dass sie das "Stern-Magazin"
in der Hand halten wollte. Da Liverpool ein kleiner Flughafen ist, habe ich sie
sofort gefunden und sie mich auch. Bis Samstag werde ich in dieser Gastfamilie
bleiben und danach gehe ich in die andere Gastfamilie. Ich bin die ersten Tage
hier bei den Campbells, da die McMullens die ersten Tage nicht da sind. Sie
haben aber bessere Kontakte zu meiner Schule hier in Halton und daher gehe ich
die ersten fünf Wochen zu ihnen.
Fr. 09.01.2004:
Heute bin ich mit meiner Gastmutter spazieren gewesen. Wir sind zum nicht weit
entfernten "Pex Hill" gelaufen und haben uns die schöne Landschaft
angeschaut. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf Halton.
Sa. 10.01.2004:
Dieser Stelle gratuliere ich meinem Vater erst mal zum Geburtstag!
Heute werde ich dann zur den McMullens fahren. Da ich aber gerade erst
aufgestanden bin, kann ich noch nicht viel erzählen.
So. 11.01.2004:
Ich bin jetzt bei den McMullens und bin auch bei ihnen sehr beeindruckt. Es ist
auch eine wirklich
nette Familie und ich habe ein wunderschönes Zimmer, von dem ich auch den
schönen Victoria-Park sehen kann. Mein Zimmer ist sehr vornehm mit schönen
Gardinen und einem Bett mit Rüschen, ...
Außerdem habe ich mein eigenes Waschbecken im Zimmer.
Heute kam Ian Campbell, mein anderer Gastvater, und brachte einen Schreibtisch
vorbei, den wir sogleich aufbauten.
Mo. 12.01.2004:
Mein erster Schultag ist überstanden ... und ich freu mich schon auf den
nächsten!
Meine Gastmutter brachte mich heute in die Schule und "übergab" mich
dem Schuldirektor. Dieser führte mich zur Deutschlehrerin, die mich dann im
Haus herumführte. In der zweiten Stunde hatte sie eine Vertretungsstunde und
ich ging mit. In dieser Stunde hab ich mich mit ihr unterhalten und ein paar
organisatorische Dinge geklärt. Morgen bekomme ich dann meinen Stundenplan und
ich werde (zumindest für die nächste Zeit) alle Fächer ausprobieren und kann
jederzeit entscheiden, zu welchem Fach ich gehen möchte.
In der Schule haben mich viele, die ich überhaupt nicht kannte, mit "Hi
Rico, how are you?" angesprochen. Sogar die Lehrer haben mich, als sie mich
sahen (sowohl im Unterricht, als auch auf dem Hof), angesprochen und gefragt,
wie's mir geht. Man könnte jetzt denken, dass es wegen der fehlenden
Schuluniform war, aber in der Oberstufe hat keiner eine Schuluniform.
Andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Lehrer alle anderen
1500 Schüler kennen und daher wissen, dass ich der "Neue" bin. Was
mich aber am meisten erstaunt hat, ist die Tatsache, dass sogar viele jüngere
Schüler, die nicht in meinem Jahrgang sind, mich bereits nach meiner ersten
Stunde auf dem Hof angesprochen haben. Ich hab das Gefühl, dass bevor ich ankam
in der ganzen Schule große Plakate mit meinem Foto hingen, auf denen "Das
ist der Neue aus Berlin" stand *g*.
Fazit: Es sind hier alle super nett zu mir und ich fühl mich wohl.
Der Deutsch- und Französischkurs ist wirklich sehr gut besucht. Im Deutschkurs
sind es (ohne mich) nur 3 Mädchen und ein Junge und im Französischkurs nur 5 Mädchen. In der Französischstunde hab ich fast als Einzigster gesprochen;
dafür aber fast die ganze Stunde *g* (auf Französisch natürlich).
Der Schulalltag sieht hier folgendermaßen aus: 8:50 Uhr treffen sich alle im
Klassenraum und der Klassenlehrer führt die Anwesenheitsliste. Danach gehen
alle um 9:05 Uhr zu ihrer ersten Stunde. Eine Schulstunde geht hier 60 min. 10:05 Uhr beginnt dann die zweite Stunde. Meine erste Frage war, wie man bitte
in 0 min. den Raum wechseln will, um zur nächsten Stunde zu gehen? Es gibt kein
Klingeln und wenn die Schüler meinen, sie müssten jetzt zur nächsten Stunde
gehen, dann gehen sie einfach. Und eine Verspätung wird erst eingetragen, wenn
man mehr als 10 min. zu spät ist. Nach der zweiten Stunde gibt es eine 15 min.
lange Pause und dann kommen noch mal zwei Stunden. Danach gibt es eine
Mittagspause (60 min.). Bevor man zu den letzten zwei Stunden geht, trifft man
sich wieder im Klassenraum, um die Anwesenheit zu kontrollieren und ggf. einige
organisatorische Dinge zu besprechen. So gegen halb vier ist man dann mit der
Schule fertig und kann nach Hause gehen.
Mi. 14.01.2004:
Ich fange an mich zu fragen, warum ich in Berlin mittwochs immer bis zur 6.
Stunde (bzw. mit AG Homepage bis zur 8. Stunde) Unterricht habe. In Frankreich
haben alle nach der 4. Stunde Schluss und in England bereits nach der 3. Stunde,
wobei in dieser 3. Stunde alle Religion haben und es kein "richtiger"
Unterricht ist. Heute sind drei (incl. ich) aus dem Religionskurs mit der
Lehrerin einkaufen gefahren. Wir haben etwas Stoff und Textilkleber gekauft, da
in der nächsten Stunde etwas Künstlerisches geplant ist. Ich blieb dann aber
noch bis zum eigentlichen Ende der 6. Stunde in der Schule und unterhielt mich
mit einigen aus meinem Jahrgang.
Do. 15.01.2004:
Ihr werdet lachen, aber ich hab heute bemerkt, dass
meine Schilderungen von Montag falsch sind. Wir haben nicht sechs Stunden am Tag
sondern fünf. Die erste Pause ist also nach der zweiten Stunde und nach der
dritten kommt die Essenspause. Danach folgen noch zwei Stunden und dann ist
Schluss. Meine Klassenkameraden haben bis zum Abi nur drei oder vier
verschiedene Fächer, die sie belegen. Da der Unterricht hier aber sehr locker
ist, lernt man nicht viel in einer Stunde. Deshalb haben sie wahrscheinlich auch
rund sieben Wochenstunden pro Fach. Vielleicht sollte ich mein Abitur in England
machen. Dann kann ich mich völlig auf diese drei Fächer konzentrieren. In
Französisch bin ich besser als die anderen, wenn ich Deutsch wähle, sollte das
auch einfach werden und wenn ich noch Physik belege, hab ich meine drei
Pflichtfächer. Ich kann ja noch als viertes Fach Mathe nehmen und mein Abi
wäre bestimmt besser als in Deutschland. Ich muss nur noch eine Weile hier in
England bleiben, damit ich auch was verstehe, aber das schaff ich schon ;-).
Do. 22.01.2004:
Die letzten Tage hab ich wie ihr seht nichts
geschrieben. Außerdem ist mir aufgefallen, da ich einige Sachen vergessen habe.
Montags gehe ich immer mit meiner einen Gastmutter (Campbells) zum Chor. Am
Dienstag, den 13.01.2004, sind 5 Deutschsprachige zu den Campbells gekommen und
an dem Abend haben dann alle Deutsch gesprochen. Sie treffen sich ein mal im
Monat um ihr Deutsch nicht zu verlernen.
Dienstag, den 20.01.2004 war der
sogenannte "Stammtisch der Freunde des Goethe-Instituts Manchester".
In Manchester gab es ein Goethe-Institut, welches aber vor kurzer Zeit
aufgelöst wurde. Nachdem es geschlossen wurde, wollte man das Gebäude
verkaufen und bemerkte, dass wegen noch viele Jahre laufenden Verträge das Haus
nicht verkauft werden darf. Es gibt noch ein paar wenige
"Überlebende", die den Verein: "Freunde des Goethe-Instituts
Manchester" gegründet haben. Sie arbeiten teilweise noch im gleichen
Gebäude und bieten u.a. Deutschkurse an. Der "Stammtisch" ist ein
Treffen, welches ca. ein bis zwei mal pro Monat in einem Lokal stattfindet. Dort
kann jeder hinkommen, der Lust hat und es wird nur Deutsch gesprochen. Wir ihr
seht, spreche ich hier nur Deutsch ;-).
Sa. 24.01.2004:
Heute war ich mit meinem Gastvater Ian (Campbell)
im "Catalyst" Museum hier in Widnes. Das "Catalyst"-Museum
zeigt die Geschichte der Chemieindustrie an diesem Ort. Von der obersten Etage
des Gebäudes hat man außerdem eine wunderbare Sicht über die Stadt. und Das
Wetter war zu dem Zeitpunkt auch sehr gut. Ein paar Stunden später war es sehr
bewölkt und es hat auch mal wieder geregnet.
So. 25.01.2004:
Irgendwann in der letzten Woche begann das neue
Jahr der Chinesen. Ich glaube jetzt ist das Jahr des Affen. In Liverpool gibt es
ein Chinatown und dort war eine große Zeremonie um den Neujahresanfang zu
feiern. Ich bin dort mit meinen Gasteltern (Campbells) hingefahren und wir haben
uns die Drachentänze angeschaut. Außerdem waren dort professionelle Pyrotechniker,
die riesige Mengen von Chinaböllern (oder so etwas ähnliches) zündeten. Das
waren professionelle Knaller, die man bestimmt nicht im Handel erhält. Es waren
Ketten von diesen Böllern, sie in einem Sicherheitsgitter an vielen
verschiedenen Orten gezündet wurden. Sie haben unheimlich viel Rauch erzeugt
und ich glaube, das sollte so etwas wie Drachenfeuer oder so sein, da es nur
viel Rauch machende Böller waren und keine Raketen o.ä.
Danach sind wir noch in die beiden Kathedralen gegangen. Eine ist eine nach dem
alten Stil wieder aufgebaut und die andere ist eine nach einem völlig neuen
Stil gebaute Kathedrale. Man kann sie leider schwer beschreiben und ich werde
mal versuchen in den nächsten Tagen eine Postkarte einzuscannen oder Bilder im
Internet zu finden. Die ältere Kirche ist die fünftgrößte der Welt.
Hier sind ein paar Bilder.
Mi. 28.01.2004:
Heute hat es mal nicht geregnet. Es war nur kapp über null Grad und daher hat
es heute extrem stark gehagelt. Da es aber Plusgrade waren, zerliefen die
Hagelkörner zu einer Mischung zwischen Eis und Wasser (kurz gesagt: Matsch
*g*). Später konnte man sogar sagen, dass es kein Hagel sondern Schnee ist, der
fällt. So etwas ist hier recht selten und deshalb begann sofort eine riesige
Schneeball- (oder besser Matsch-) schlacht. Wir "Sixt Form" - Schüler
(so etwas wie die Sekundarstufe 2) waren natürlich nach ein paar Treffern durch
die "Kleinen" mit von der Partie und warfen fleißig zurück. Für
Berlin ist Schnee ja nichts besonderes, aber hier ist es echt eine Rarität.
Also wir es von allen ausgenutzt ;-).
Ach ja und seit Gestern (Dienstag) Abend bin ich wieder bei den McMullens.
So. 01.02.2004:
Gestern war ich mit Elisabeth und Ian (Campbell) bei deinem französischen
Treffen den Instituts für Linguist in Manchester. Das Treffen fand in einem
privaten Haus statt und es wurde das verspätete "fête des rois"
gefeiert. In einem (französischen) Kuchen war eine Bohne versteckt und werd
diese Bohne in seinem Kuchenstück hat, ist der König für diesen Abend. Nun,
ich habe sie erwischt und bin damit in die Royal Society aufgestiegen ;-).
Es wurde sich viel auf französisch unterhalten und es war sehr interessant.
Vorher waren wir (Elisabeth, Ian und ich) noch bei Freunden von ihnen. Die haben
ein sehr schönes und großes Haus nicht weit weg von dem Haus, wo die Feier
war. Bei den Freunden haben wird eine Tasse Tee getrunken und sind dann von dort
zur Feier gefahren.
Mo. 02.02.2004:
Also die Videokonferenz mit Frankreich, auf die ich mich schon gefreut hatte, war
ein absoluter Reinfall. Die Französische Schule hat heute Morgen in unserer
Schule angerufen und die Konferenz ohne Angabe von Gründen abgesagt. Auch
unsere Französischlehrerin weiß nicht, ob sie an einem anderen Tag stattfinden
wird, oder komplett gestrichen ist. Die Lehrerin und ich waren aber die
einzigen, die es schade fanden. Die anderen aus meinem Kurs waren erleichtert,
da sie totale Angst davor hatten und dachten, dass sie nichts verstehen würden.
Ich hoffe aber, dass die Konferenz später nachgeholt wird.
Fr. 06.02.2004:
Ich habe heute keine Schule und gestern auch nicht. Da die Ferien erst in mehr
als einer Woche anfangen, dachte ich mir, dass ich doch einfach mal Krank machen
kann. Also nahm ich mir ein paar rote Stifte und malte mir am ganzen Körper
rote Punkte. Sieht irgendwie lustig aus, da ich mir auch sehr viele auf die
Handflächen und Handrücken gemalt habe. Nur Das Gesicht blieb verschont (und
die Zähne *g*). Gestern bin ich mit John (McMullen) zum Arzt gefahren und er
meinte, dass es eine Vireninfektion sein müsste, die aber nicht ansteckend sei.
Es wäre aber besser Freitag (also Heute) auch noch zu Hause zu bleiben und erst
Montag wieder zur Schule zu gehen. Diese lustigen Punkte stören mich eigentlich
nicht wirklich und ich fühle mich auch Kerngesund. Es sieht nur irgendwie
komisch aus ;-). Nur an den Händen stört es, da es schmerz, wenn ich etwas
fest umklammern muss.
Mi. 11.02.2004:
Heute hat Shannon, die Enkelin meiner Gastfamilie (McMullens) Geburtstag.
Nachher werden noch einige ihrer Freundinnen kommen, da sie bei ihren
Großeltern feiert. Sie selbst wohnt in Runcorn, auf der anderen Seite vom
Fluss, da ihre Freunde aber so wie sie auf die Saints Peter&Paul Schule hier
in Widnes gehen, ist es einfacher bei den Großeltern zu feiern, die nur 5
Minuten von der Schule entfernt wohnen. Shannon und ihr Bruder kommen jeden
Morgen vor der Schule und nach der Schule hier zu den Großeltern und überhaupt
ist hier immer "full house", da es eine große Familie ist und immer
irgendjemand da zu Besuch kommt (auch wenn es manchmal nur für ein paar Minuten
ist).
Morgen ist in der Schule Fototermin, da jeder "Sixth Form" Schüler
einen Ausweis bekommt, den er immer umhängen muss. Seit Januar gibt es einen
neuen Schulleiter und deshalb einige Veränderungen. So auch bei der Sicherheit.
Da es in der "Sixth Form" keine Uniform mehr gibt, könnte jeder von
der Straße in der Schule herumspazieren und keiner würde etwas merken. Darum
sollen jetzt alle Lehrer und "Sixth Form" Schüler ihre
Sicherheitsausweise mit Namen und Foto bekommen. Die Lehrer haben seit dieser
Woche bereits ihre Ausweise. Wir Schüler bekommen sie dann nach den Ferien.
Für mich macht es die Sache mit den Namen um einiges einfacher. Ich muss dann
nur noch auf der Ausweis gucken und weiß, mit wem ich spreche ;-).
Do. 12.02.2004:
So ich bin jetzt gerade vom Joggen zurück. Es ist schön, dass gleich auf der
anderen Straßenseite des Hauses, wo ich gerade bin, ein Park ist, wo man gut Joggen kann. In der Schule war heute der
Fototermin und mein Name stand natürlich nicht auf der Liste. Ich musste meinen Namen
dazutragen selbst dazutragen, weil sie nicht wussten, wie sie meinen Namen schreiben
sollen.
Weil jetzt die Woche vor Valentinstag ist, kann man seit Montag in der Schule
(Kunststoff-) Rosen verschenken. Man füllt einfach einen kleinen Zettel aus,
auf dem der Name, für den die Rose ist und die Klasse steht. Außerdem schreibt
man noch einen kleinen Text und wenn man will den Absender. Die Rosen, welche
von einem Lehrer verteilt werden, kosten 50p und wenn ich es richtig verstanden
habe, geht das gesamte Geld an eine Organisation. Der Zettel, den man schreibt,
hängt natürlich dann an der Rose.
Ich habe wahrscheinlich nur noch keine Rose bekommen, weil sie alle nicht
wissen, wie man meinen Namen schreibt oder in welcher Klasse ich bin ;-).
Fr. 13.02.2004:
Heute habe ich wieder viel zu schreiben. Gestern war ich in einem Pub, wo Daves
Band (einer aus meines Schule) einen Musikwettbewerb hatte. Es spiele noch eine
zweite Band und der Gewinner kommt in die nächste Runde. Am Montag wird aber
erst das Ergebnis preisgegeben. Ich habe dort natürlich einen Haufen Leute aus
"meiner" Schule getroffen und es war gute Stimmung. Es war nur ein
wenig zu laut (wie immer), sodass man sich nicht wirklich unterhalten konnte. In
der Schule in "Mediastudies" müssen die Schüler Filme drehen. Also
bekamen wir eine von sechs Schulvideokameras (digital und natürlich auf dem
neusten Stand) um ein wenig zu filmen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand das
Videomaterial verwenden kann, da es eher ein "Fun-Video" geworden ist.
Alle haben nur rumgealbert und da keiner die Kamera am Ende mitnehmen wollte,
habe ich es getan. So konnte ich mir das Video also schon einmal anschauen. Ich
bin echt über die gute Tonqualität beeindruckt, da ich dachte, dass man nicht
wirklich etwas hören könne. Es war dort so laut und mit so vielen Bässen, das
sogar die Kamera bei der Aufnahme vibrierte, dass ich erwartet hätte, dass man
nichts auf dem Band hören könne.
Heute wurden in der Schule vor der ersten Stunde die letzten Rosen verteilt und
erstaunlicherweise bekam ich auch eine. Als erstes musste ich natürlich
herausfinden, wer mir die Rose geschickt hat, da sie nur mit "secret
Admirer" (heimlicher Verehrer) unterschrieben war. Ich habe es auch recht
schnell herausgefunden aber es war nicht ein Mädchen. Es waren zwei Mädchen
;-)
Sie sind beide in meinem Jahrgang und sie dachten, sie müssten mir ein
"Souvenir" mitgeben. Ich weiß also, dass es nur "Just for fun"
ist. Was soll ich auch hier mit einer Freundin (oder besser zwei *g*), wenn ich
nur so kurz in England bin.
Vor ein paar Minuten ist Shannon mit acht ihrer Freundinnen nach Liverpool
gefahren um noch einmal ihren Geburtstag zu feiern. Da sie natürlich nicht alle
ein normales Auto passen, mussten sie ein wenig organisieren. Nein, sie
haben keinen Kleinbus genommen und sind auch nicht mit mehreren Autos gefahren.
Sie haben sich mit einer eleganten weißen Stretch-Limousine auf den Weg nach
Liverpool gemacht. Sie ist ca. 10 Meter lang und hat einen Wert von 56.000€.
Sie zu mieten kostet ca. 130€ pro Stunde. Innen haben so ca. 10 Personen Platz
und natürlich gibt es eine Minibar (für die Kinder nur mit Brause *g* - sonst
gibt's Champagner), eine Musikanlage, und noch ein Haufen weiterer
Schnickschnack. Der "Schlitten" ist für vier Stunden gemietet und wie
schon gesagt ist das Endziel Liverpool, da Shannons Onkel dort ein Haus hat, wo
alle übernachten.
Meine Gastfamilie hat mir gesagt, "es sei heutzutage so üblich, dass die
Jugendlichen zum Geburtstag mit einer Stretch-Limousine fahren". Das soll
damit auch ein Appell an meine Eltern sein ;-).
Heute Abend gehe ich noch zu einer Geburtstagsparty in einem Club. Zwei aus
meiner Schule feiern dort heute ihren 18. und haben mich auch eingeladen. Ich
werde wahrscheinlich fast das gesamte "Sixth Form College" dort
treffen ;-)
Morgen fahre ich dann mit den Campbells nach Chester und Sonntag zu Martin (der
Sohn der Campbells) nach Suffolk, ca. 100km östlich von Cambridge. Dort bleiben
wir für 3 Tage.
So das reicht für heute, da ich es auch noch in's Englische übersetzten muss
;-)
Do. 19.02.2004:
Letzten Samstag war ich mit den Campbells in Chester. Es ist eine wirklich
schöne und interessante Stadt und ich habe viel gesehen. Außerdem waren wir in
einem Konzert in der Kathedrale.
Sonntag ging es dann nach Suffolk zu Martin. Sie haben ein großes Hause und ein
noch viel größeres Grundstück. Es ist ca. 8 Morgen (4 Hektar) groß. Dazu
gehören zwei Pferdekoppeln, die aber vermietet werden, da sie keine eigenen
Pferde haben) und auch ein Stück Wald. Sie haben ein paar Hühner, ein
Meerschweinchen, ein Kaninchen, viele viele Vögel und ab und zu lassen sich
auch mal Rehe blicken.
Das Grundstück heißt "Place-Farm" und ist auch unter www.placefarm.com
im Internet präsent.
Das Haus ist auch sehr groß und ist schon mehr als 400 Jahre alt. Das ist es
auch, was das Haus so interessant macht. Es ist rosa angestrichen, da es typisch
für diese Gegend ist. Der einzige Nachteil, der sich für mich herausgestellt
hat ist, dass die Türen sehr klein sind. Nach ein paar duzend mal
Kopfstoßen habe ich es endlich gelernt den Kopf einzuziehen, wenn ich durch
eine Tür gehe. Ich hoffe ich habe nicht zu viele Türen zerstört ;-)
Am Montag hat mir Elsabeth Cambridge gezeigt und wir haben uns ein paar Colleges
angeschaut. Erfreulicherweise war an diesem Abend auch ein kleines Konzert in
der "Kings College Chappel". Der Kings College Chor gilt als einer der
Besten und auch die Kapelle ist ein hervorragendes Gebäude. Mittwoch ging es
leider schon wieder zurück nach Widnes, aber auf dem Weg dort hin haben wir uns
noch die Kathedrale in Coventry angeschaut. Coventry ist die Partnerstadt von
Dresden, da beide Städte im Zweiten Weltkrieg extrem zerbombt wurden.
Jetzt bin ich wieder bei den McMullens, da Elisabeth für ein paar Tage nach
Bangkok fliegt. Samstag in einer Woche gehe ich wieder zu den Campbells und
werde dort wahrscheinlich bis zu meiner Abreise bleiben.
So. 29.02.2004:
Heute ist der 29. Februar. Diesen zusätzlichen Tag bekommen wir nur alle vier
Jahre. Also nutze ich die "geschenkte" Zeit um mal wieder meine
Homepage zu aktualisieren. Letzten Donnerstag haben wir in der Schule unsere
Sicherheitsausweise bekommen. Wir müssen sie jetzt immer gut sichtbar mit uns
herumtragen.
Gestern war ich mit den Campbells in Manchester, wo wir einen sehr interessanten
Vortag über Vor- und Nachteile von Untertiteln bei Filmen und was man beachten
muss gehört. Es war ein Treffen vom "Institut of Linguist" und es
fand in extra Raum einer Bar statt, wo wir auch unser eigenes Büfett hatten,
was wirklich lecker war ;-).
Jetzt habe ich meinen Gasteltern gerade noch bei einer Übersetzung von
Computerbegriffen ins Deutsche geholfen und werde mich jetzt mal meinen
Hausaufgaben widmen.
Di. 02.03.2004:
Der letzte Monat meines Englandaufenthaltes ist nun angebrochen. Jetzt habe ich
auch das deutsche Gästebuch komplett in Deutsch und werde sowohl die deutsche,
als auch die englische Version versuchen synchron zu halten. Sobald in einem der
Gästebücher ein neuer Eintrag erscheint, werde ich ihn (natürlich in
übersetzten Version) in das andere Gästebuch übernehmen.
Gestern war ich beim Treffen der "Partnerstadt Organisation". Ich
werde für das nächste Newsletter einen Bericht schreiben und vielleicht werde
ich auch von einer Zeitung interviewt werden.
Ich bin gerade dabei einen Counter in meine Seite einzubinden, um zu sehen, wie
oft meine Seite besucht wird. also bitte nicht wundern, wenn es in nächste Zeit
ein paar Veränderungen geben sollte, oder meine Homepage für kurze Zeit nicht
verfügbar sein sollte. Ich habe es bereits ein paar mal versucht, aber es gab
nur Probleme. Ich hoffe es klappt beim nächsten Mal.
Do. 11.03.2004:
Die Zeit vergeht nur immer schneller und ich gehe nur noch zwei Wochen hier zur
Schule.
Letztes Wochenende hab ich wieder viel gesehen. Am Samstag waren die Campbells
mit mir in der "Lady Lever Art Gallery" in Port Sunlight. Es ist die
Sammlung eines Millionärs, der dieses Gebäude auch extra für diese Sammlung
gebaut hat. Es gibt dort alles Mögliche zu sehen. Von Kleinen Porzellanfiguren
über Gemälden und Teppiche zu Möbeln und Betten, usw.
Am Sonntag waren wir bei einem Konzert eines Streichquartetts, von denen eine
Frau bei den Campbells übernachtet hat. Ich habe vorgeschlagen, dass ich in der
Zeit zu den McMullens könnte, damit die Campbells kein extra Bett herrichten
müssen. Die vier Musiker haben alle nach dem Konzert bei den Campbells gegessen
und danach sind sie zu ihren Gastquartieren gefahren und ich bin zu den
McMullens. Die gute Sache daran war, dass ich am nächsten Tag 15 Minuten
länger schlafen konnte, da es dichter an der Schule liegt ;-)
Ich bin gerade erst von den McMullens zurück, wo ich von einer Zeitung ("Widnes
World") interviewt wurde. Also genau genommen wurde ich nicht von der
Zeitung, sondern von einer Journalistin interviewt ;-) und da auch ein Fotograf
gekommen ist und beide Gastfamilien fotografieren wollte, waren die Campbells
auch da.
Ich bin mal gespannt, was aus einem über eine Stunde andauernden Interview in
der Zeitung stehen wird, da sie max. 250 Wörter schreiben kann. Es ist eine
kostenlose Zeitung und daher bekommt sie hier in Widnes jeder. Es zeigt den
Lesern die positive Seite der Partnerschaftsorganisation und nicht nur, dass die
Bürgermeister in die Partnerstädte fahren und Steuergelder dafür ausgeben.
Von diesen Austauschs erfährt ja normalerweise kaum einer etwas.
Jetzt bin ich gerade zurück vom "Catalyst" Museum. Es gab eine
Konferenz über die Neugestaltung des Museums. Morgen wird entschieden, ob sie
£1,8 Millionen (rund € 2,5 Mio..) von durch Sponsoren bekommen oder nicht.
Wenn sie das Geld bekommen, wird es ein hochmodernes Museum mit den neusten
Technologien werden. Es wird dann neben hochmodernen Computersimulationen und
virtuellen Laboren auch eine neue Art von 3D Präsentationen haben. Außerdem
gibt es Labore, die u.a. von Schulen genutzt werden können und über einen
Breitband Internetanschluss können Live-Übertragungen von den Laboren in
Schulen oder Universitäten in der ganzen Welt über Videokonferenzen gesehen
werden.
Wenn sie das Geld morgen nicht bekommen, muss es wahrscheinlich schließen.
Mo. 15.03.2004:
Freitag ging's erst einmal zum "Appelton" Pub, wo "The
Beacon" eine dreiviertel Stunde spielten. Hier in England muss man 18
sein um Alkohol trinken zu dürfen und daher kommt man in die meisten Pub's
nicht unter 18 rein. Als der Türsteher meinen Ausweis sehen wollte, musste ich
ihm erklären, dass ich Deutsch bin und keinen Ausweis bei mir hab, da ich ihn
nicht verlieren darf. Dann hat er mich ohne Probleme reingelassen. Wenig später
rief er mich noch mal zu sich und hat mir in sehr gutem Deutsch erzählt, dass
er lange Zeit in Deutschland war und als Maurer in vielen Städten wie Berlin,
Dresden, Hamburg, ... gearbeitet hat. Die Leute müssen nur immer gemein
aussehen. Sind aber oft ganz nett.
Danach sind wir zu acht in einem kleinen Fünfsitzer zur "Vue Bar"
gefahren. Die Fahrerin hat extra keinen Alkohol getrunken (was mir am
wichtigsten war) und ist ganz vorsichtig gefahren. War aber lustig, da
auch einer in den Kofferraum musste. Das war aber der bequemste Platz von allen
;-). In der "Vue Bar" blieben wir dann bis halb zwei und sind dann
nach Hause.
Samstag ist Ian mit mir in das Marine-Museum in Liverpool gefahren. Dort sind
wirklich große interessante Ausstellungen. Sie sind zu den Themen Zoll,
Sklaven, Zweiter Weltkrieg, kommerzielle Schifffahrt und die alten Segler.
Samstag Abend war dann gleich die nächste Party im "Wids-Club", wo
Donna, eine aus der 13. Klasse, ihren Geburtstag vorgefeiert hat. Eigentlich
wird sie erst Mittwoch 18, aber in der Woche kann sie nicht feiern und
nachfeiern wollte sie auch nicht. Natürlich kannte ich wieder den größten
Teil aus der Schule.
Ich musste mal wieder feststellen, dass Widnes ein kleines Dorf ist und sich
alle kennen. Ich habe auf der Party eine Freundin von Shannon, die ich schon ein
paar mal bei den McMullens gesehen hab, getroffen. Ich war natürlich ein wenig irritiert
und hab sie gefragt, wieso sie hier ist und habe erfahren, dass sie die Cousine
von der besten Freundin des Geburtstagskindes ist. Hier sind also alle irgendwie
versippt und verschwägert ;-)
Ich musste also aufpassen, dass sie nicht sieht, wieviel ich trinke ;-)
An diesem Abend ging es also wieder erst spät ins Bett und am nächsten Mittag
haben mich Edmond und Dorothy Scriven zum Essen eingeladen. Edmond ist der Autor
des Newsletters der Partnerschaftsorganisation und sie sprechen beide sehr gut
Deutsch und Englisch.
Erst sind wir außerhalb von Widnes in einem Restaurant gewesen, wo es leckeres
Essen gab. Es heißt "Hungry Horse" ("hungriges Pferd") und
dort müsste selbst das größte Pferd satt werden. Es sind riesen Portionen,
die auf großen ovalen 45 cm breiten Tellern serviert werden.
Danach waren wir fast eine Stunde spazieren und dann sind wir zu ihnen nach
Hause gefahren. Da gab es Abendbrot und wir haben habe die letzten Punkte für
meinen Bericht, den ich für das Newsletter schreibe besprochen. Das war auch
der eigentliche Grund der Einladung.
Es war ein wunderschöner Tag und ich möchte mich bei dieser Gelegenheit noch
ein mal bei ihnen bedanken.
Mein Wochenende war also komplett ausgebucht ;-)
Jetzt werde ich noch meine liebe Mutti anrufen und ihr zum Geburtstag zu
gratulieren und danach geh ich das vorletzte mal zu Chor.
So. 28.03.2004
Ich habe mal wieder viel zu berichten uns kaum Zeit. Letztes Wochenende hat mir
meine Klassenlehrerin Wales gezeigt. Am Freitag sind wir (Meine Lehrerin, ihr
Mann und ihre Tochter) spazieren gegangen. Am Samstag sind wir dann weiter in
den Westen an die Küste, wo wir uns u.a. Burgen angeschaut haben. Wales ist
berühmt für seine Burgen. Sonntag bin ich mit den Campbells zu Bekannten von
ihnen gefahren, wo ich gleich mal wieder ein Computerproblem gelöst habe. Er
bekam eine E-Mail mit einem Virus, der laut Antivirenprogramm auch sofort
gelöscht wurde. Jedoch konnte er die Mail nicht löschen. Mit viel Mühen hat
es dann irgendwann geklappt sie zu löschen und jetzt ist der Computer davon
bereinigt (Zusatz für meinen Vater: Nein ich habe de PC nur von dieser Datei
bereinigt, nicht die ganze Festplatte formatiert *g*). Am Montag war ich dann
wieder beim Chor. Überraschenderweise bekam ich in der Pause vom Vertreter der
Bassstimmen im Namen des Chores ein Abschiedsgeschenk überreicht. Es ist ein
wunderschönes Glas mit der Widnes-Runcorn Brücke, dem Wahrzeichen von Halton,
und ein Lesezeichen mit der Brücke. Ein besseres Andenken konnte ich gar nicht
bekommen. Am Freitag war dann mein offiziell letzter Schultag und ich habe vier
große Kuchen für meine Mitschüler gebacken (drei für die Schüler und einen
für die Lehrer). Dafür musste ich gleich zwei mal einkaufen gehen, da mir nach
der Hälfte der Zucker ausging. Also bin ich schnell noch mal losgelaufen um
Zucker zu kaufen. Das war aber noch nicht genug. Nachdem die Kuchen fertig
waren, fiel mir ein, dass ich ja noch Blumen kaufen wollte. Also bin ich noch
mal los ;-)
And diesem Tag bin ich mal ein wenig eher zur Schule, damit ich meine Blumen
noch loswerden kann. Zuerst bin ich in's Sekretariat um der Sekretärin Blumen
zu überreichen, da sie alles für meinen Aufenthalt an der Schule organisiert
hat. Zu dieser Zeit gab er nämlich keinen Schulleiter, da der alte im Sommer in
Rente ging und der neue erst im Januar anfing. Danach habe ich meiner
Klassenlehrerin Blumen überreicht, als Dankeschön, dass ich in ihrer Klasse
sein durfte und natürlich weil sie mir Wales gezeigt hat.
Vor der ersten Stunde hat dann der Leiter des Sixth Form Colleges noch eine
kleine Rede gehalten und ich sollte vorkommen, um mein, in schönem Bilderrahmen
eingefasstes, Zertifikat entgegenzunehmen. Danach sagte er, dass ich jetzt auf
Deutsch eine Rede vorbereitet hätte. Ich war ein wenig irritiert und meinte
nur, dass ich es vielleicht lieber in Englisch sagen sollte, damit es nicht nur
meine Deutschlehrerin versteht *g*. Ich habe allen gedankt, dass sie so
freundlich zu mir waren, und dass ich überhaupt die Möglichkeit hatte an diese
Schule zu gehen.
Am Abend bin ich noch mit meinen Freunden in einen Pub, wo ich aber nur eine
Stunde blieb, damit ich den Abend mit meiner Gastfamilie verbringen kann. Es war
schwierig zu gehen, da mich meine Mitschüler nicht gehen lassen wollten ;-).
Am Samstag (also gestern) bin ich zu den McMullens, wo eine kleine Abschiedfeier
stattfinden sollte, gegangen. Ich habe einen Tag zuvor zum Glück durch Zufall
erfahren, dass Cecilia, meine Gastmutter (McMullen), am Samstag auch ihren
Geburtstag hat. Daher hatte ich gerade noch Zeit Blumen zu kaufen und eine Karte
zu schreiben. Es waren noch ein mal alle Kinder und Enkelkinder da, damit ich
mich verabschieden konnte. Am schwersten hat es mir Olivia gemacht. Sie ist
sechs Jahre alt und hat, als sie gehen mussten, die ganze Zeit geweint und
wollte nicht, dass ich zurück nach Berlin fahre. Ich musste sie dann noch zum
Auto tragen, da sie sonst überhaupt nicht nach Hause gegangen wäre.
Montag werde ich noch mal in der Pause zur Schule gehen, um mich richtig zu
verabschieden und danach noch ins "Municipal Building", wo Mr.
Stevens, der mir das alles organisiert hat, arbeitet, um mich noch ein mal zu
bedanken.
31.03.2004
So, ich sitze gerade im Flugzeug auf dem Weg von Dublin nach London und schreibe
mal ein wenig für meine Homepage. Ich Liverpool hatte ich eine menge Probleme
beim Einchecken. John (McMullen) hat mich nur am Flughafen rausgelassen und ist
wieder abgefahren, da er keine Zeit hatte. Als ich bei Gepäck einchecken
wollte, wurde mir gesagt, dass ich 5 Kilo Übergewicht habe und nachbezahlen
muss. Außerdem sollte ich noch mein Handgepäck wiegen, welches auch viel zu
viel war. Ich sollte also insgesamt 60£ nachbezahlen. Ich hatte aber nur noch
rund 50p. Also versuchte ich es erst mal, indem ich sage, dass ich aber kein
Geld mehr habe, da ich auf der Rückreise sein. Nach viel Diskussionen merkte
ich, dass es keinen Sinn macht und fand ganz zufällig mein wirklich aller
letztes Geld, was ich mit mir führte. Es waren 50€, die aber trotzdem nicht
gereicht hätten. Ich sollte sie aber erst mal umtauschen. Also machte ich es
und bekam rund 25£ (wegen Gebühren, die ich dafür bezahlen musste).
Letztendlich haben sie sich mit meinen schönen 50€ zufrieden gegeben. Jedoch
musste mein Rucksack in den Laderaum. Da war mein nächstes Problem, da ich alle
zerbrechlichen Sachen dort hineingepackt habe. Ich musste also auf die schnelle
alle zerbrechlichen Sachen in einen Plastikbeutel stecken. Bis alles fertig war,
war er 5 Minuten nach offiziellem schließen des Terminals. Ich war aber mächtig
glücklich, dass ich noch all mein Gepäck hatte, da sie sagten, dass ich
ansonsten eine Tasche dort lassen müsste. Ich hätte sie dann noch nicht ein
mal jemandem geben können, da John schon wieder zu Hause war.
In Dublin musste ich mich wieder auf das gleiche Problem gefasst machen, aber
dort waren sie viel freundlicher. Die Frau am Terminal meinte ich müsste die
vier Kilo Übergewicht zahlen und ich meinte, dass es mir leid tut, da ich kein
Geld mehr habe (genau so, wie ich es in Liverpool gemacht hatte, aber in Dublin
hatte ich wirklich nichts mehr). Die Frau hat dann nur noch gesagt, dass ich ein
armer Junge sei und ich musste nichts bezahlen. Jetzt hoffe ich nur, dass in
London alles glatt geht.
So, nun bin ich im Flugzeug auf dem Weg nach Berlin. Ich hatte so gut wie keine
Probleme. Ich war echt erstaunt, wie großzügig die Frau am Schalter war. Zu
den knapp 20 Kilo Koffer hat sie gar nichts gesagt, aber sie wollte mein Handgepäck
wiegen. Ich habe es extra so gemacht, dass sie nicht sehen kann, dass ich noch
den Laptop habe. Da mein Handgepäck mehr als 13 Kilo wog, musste es in den
Laderaum. Ich habe nur gesagt, dass ich die zerbrechlichen Gegenstände
herausnehmen muss. Dann hat sie es eingecheckt ohne irgendwas von Bezahlung zu
sagen. Also lief dann doch noch alles gut.